Galerie zur Schützenlaube, Schützenhausgasse / Ecke Obere Stampfengasse, 3930 Visp


Alfons Metzler

Alfons Metzler in der Schützenlaube in Visp
3. Dez. bis 23. Dez. 2011

Alfons Metzler legt eine Werkgruppe vor, die umfassend und augenscheinlich nachvollziehbar seine Positionen der Wandlung vom baunahen Architekturmodell hin zum eigenständigen, funktionsbefreiten Kunstobjekt aufzeigt. In allen Arbeiten bleibt aber seine kreative Herkunft als Architekt unverkennbar:

Das harmonische Zusammenspiel zwischen den drei grossen Variablen „Form“, „Funktion“ und „Konstruktion“ kann als ein Urprinzip architektonischen Schaffens bezeichnet werden. Auf seinem Gang in den Grenzbereich zwischen der gekonnten Architekturdarstellung und des künstlerischen Schaffens als Selbstzweck lässt Alfons Metzler zunehmend und schrittweise den Bezug zur „Funktion“ hinter sich. Gleichzeitig entwickelt sich das Element der „Konstruktion“ zu einer Materialwahl, die sich von der konzisen Stofflichkeit des präzisen Modellbaues entfernt. So arbeitet der Künstler mit farblich nuancenreichem und fragilerem Wachs, der - aus seiner Materialcharakteristik heraus unscharf - als konstituierendes Material für die Form- und Raumvariationen verwendet wird.

Die steigende Bedeutung der Eigenform, meistens in der Systematik der axialen Symmetrie entwickelt, ist insbesondere in den Reliefarbeiten offenkundig. Das Formenspiel stellt sich immer in den Dienst von subtilen Raumbildungen und Raumabfolgen. Damit bleibt der Bezug zur Architektur erhalten, denn die Definition von Räumen als Ergebnis von materialisierten Begrenzungen ist ein klassisches, zentrales Anliegen des Architekten.

Die formale und inhaltliche Inspiration des Künstlers, von historisch und mythisch aufgeladenen Baudenkmälern der Antike hergeleitet, wird in der Serie der graphisch-zeichnerischen Arbeiten deutlich. Sie können als „Vorstudien“ zu den plastischen Objekten gelesen werden; kommen aber durchaus zu eigenständiger Qualität und ergänzen die Werkgruppe in ihrer Vielfalt und
steigern ihre Plausibilität.

22.11.2011 / Sigfried P. Schertenleib